Auf ihrer Mitgliederversammlung ließen die Mitglieder der SPD Oberneuland ihren Unmut freien Lauf. Die Oberneulander Sozialdemokraten fühlen den Stadtteil durch die Politik und die Verwaltung benachteiligt. Hintergrund ist, dass die Grundschule auch dieses Mal wieder nicht für den Ganztagsausbau vorgesehen ist.

Das SPD-Beiratsmitglied Fatima Pepe weiter: „Es kann nicht sein, dass unsere Kinder so benachteiligt werden. Auch die Oberneulander Familien haben ein Recht auf eine Ganztagsschule. Unsere Kinder sind nicht weniger wert!“ Im Besonderen bemängelt die SPD Oberneuland, dass alle anderen Stadtteile bereits mindestens ein Ganztagsangebot im Grundschulbereich haben. „Es kann uns doch keiner erklären, warum Oberneuland dieses Ganztagsangebot nicht bekommt, wenn Schwachhausen, Horn-Lehe, Borgfeld, Peterswerder-Steintor usw. mit einer ähnlichen Sozialstruktur eines hat“, so Hans-Peter Biendarra. Für die Benachteiligung muss es andere Gründe geben, die nun geprüft werden müssen. Dafür sollen die Verantwortlichen aus Politik und Verwaltung ihre Entscheidungskriterien der letzten Jahre für die Schulen, die zur Ganztagsschule umgewandelt worden sind, im Beirat und der Oberneulander Öffentlichkeit erläutern. Besonders interessant werden laut SPD Oberneuland die Argumente für die Schulen in den anderen bürgerlichen Stadtteilen sein.

Für die SPD steht fest, dass die Vereinbarkeit von Beruf und Familie durch das Land Bremen vor Ort nicht gewährleistet wird. Gerade in der jetzigen Situation kann sich das Land Bremen nicht leisten, die vielen gut ausgebildeten Frauen vom Arbeitsmarkt künstlich fernzuhalten. „Des Weiteren greift der Staat in die Lebensplanung von Familien ein, da diese ohne ein Ganztagsangebot in organisatorische Probleme geraten. Aufgabe wäre eigentlich die Unterstützung der Familien. Eine gute Familienpolitik sieht anders aus“, so der SPD Vorsitzende Derik Eicke.

bildung

Den Unmut der Genossen vor Ort bekam als erster Mustafa Güngör, bildungspolitischer Sprecher der Bremer SPD zu spüren.

von links: Jürgen Jaracewski, Mustafa Güngör und Derik Eicke

Um den schnellst möglichsten Ausbau zur Ganztagsschule in Oberneuland voranzutreiben müssen die baulichen Maßnahmen zur Ganztagsschule zügig begonnen werden. „Anstellen von 180 Millionen Euro für einen Hafen wäre ein Sofortprogramm von 30-40 Millionen für Baumaßnahmen an allen bremischen Schulen von Nöten“, so Derik Eicke. „Die Bürgerschaftsfraktionen von SPD und CDU sollten sich dafür mal einsetzen, und nicht immer nur von Bildung reden.“ Die Oberneulander Sozialdemokraten wollen für ein Schulbausofortprogramm eine Initiative auf dem nächsten Landesparteitag starten.

Am 18. Januar 2017 wird es auf Drängen der Oberneulander Sozialdemokraten einen Ortstermin der SPD Bildungsdeputierten der Bürgerschaft mit dem bildungspolitischen Sprecher Mustafa Güngör geben, um auf die Sachlage nochmals einzuwirken. Die Grundschule ist für die SPD vor Ort immer schon ein Schwerpunktthema gewesen. Nachdem sich jahrelang die bauliche Substanz immer weiter verschlechtert hatte, führten Hans-Peter Biendarra und Derik Eicke ab 2007 zahlreiche Gespräche in der Innenstadt. Anfang 2008 gab es eine SPD-Ortsbegehung mit der damaligen Senatorin Renate Jürgens-Pieper, die anschließend die Oberneulander Bemühungen unterstützte. Als Ergebnis der anschließenden Diskussionen folgte im April 2008 die Entscheidung, dass die Grundschule auf die Prioritätenliste kommt. Bereits damals achtete die Oberneulander SPD mit der Senatorin darauf, dass der Bebauungsplan Gebäude für den Ganztag vorsieht.

Im Stadtteil-Kurier vom 31.10.2016 war ein Bericht:

https://www.weser-kurier.de/bremen_artikel,-Aus-fuer-Ganztag-Beirat-enttaeuscht-_arid,1486356.html