SPD-Beiratsantrag für die Sitzung am Donnerstag, 15. Dezember 2011

Der Beirat möge beschließen:

Der Beirat Oberneuland fordert den Senator für Umwelt, Bau und Verkehr auf Maßnahmen zur Reduzierung der nächtlichen Lichtverschmutzung in Oberneuland zu ergreifen:

  1. Sämtliche Straßenlaternen in Oberneuland werden sukzessive auf Natriumhochdrucklampen bzw. besser auf LEDs umgestellt.

  2. Kugellampen und Straßenlaternen, die das Licht seitlich abstrahlen, werden durch neue seitlich und oben abgeschirmte Lampentypen ersetzt, die das Licht ausschließlich nach unten abstrahlen.

  3. Wo ohne Gefährdung des Verkehrs und der Sicherheit der Oberneulanderinnen und Oberneulander möglich werden Straßenlaternen in den Nachtstunden …

    1. gedimmt.

    2. über eine Halbnachtschaltung gesteuert.

    3. teilweise abgeschaltet.


Begründung:

  • Zahlreiche künstliche Lichtquellen machen die Nacht längst zum Tag: Straßenbeleuchtung und Industrieanlagen, Flutlichter über Baustellen und Sportstätten, angestrahlte Kirchen und Wohnhäuser, die Leuchtreklamen des Einzelhandels – die moderne Stadt liegt nachts unter einer hellen Lichtglocke, die aus dem All deutlich zu sehen ist. Die ganze Nachtzeit hindurch werden unzählige Straßen, Wege, Parkanlagen und Gebäudefassaden beleuchtet, obwohl es vor allem in der Zeit zwischen 00:00 Uhr und 05:00 Uhr morgens so gut wie kein oder nur ein geringes Verkehrsaufkommen gibt und eine volle Beleuchtung somit keinen Sinn macht.

  • Fast 50 Prozent des abgegebenen Lichts von Straßenlaternen wird zurzeit nach oben und zu den Seiten abgestrahlt, wo es nicht nur nutzlos wird, sondern in manchen Fällen im Straßenverkehr gefährliche Blendsituationen bewirken kann.

  • Schon immer wird das Leben auf der Erde durch den Tages- und Nachtrhythmus und den Jahresrhythmus beeinflusst. Die Aktivitäten aller Lebewesen haben sich auf diese Rhythmen eingestellt. Zu viel nächtliches Licht stört die Ökosysteme: Tagaktive Organismen – wie auch der Mensch – leiden unter den zu hellen Nächten, weil sie nicht mehr richtig regenerieren können. Die sogenannte „Lichtverschmutzung“ ist aber auch für Tiere, insbesondere für Insekten und Vögel, problematisch. Die verbreiteten weißen Lichtquellen mit hohem Blau-Anteil im Spektrum stellen ein erhebliches Problem für die Orientierung nachtaktiver Insekten und auch für Zugvögel dar. Hochrechnungen zufolge gehen allein an Straßenlaternen in Deutschland jede Nacht über eine Milliarde Insekten zugrunde.

  • Das nächtliche Firmament ist in einigen Teilen Bremens bereits so hell, dass Kinder und Jugendliche gar keinen richtigen Sternenhimmel mehr kennen.

  • Die deutschen Städte und Kommunen wenden laut VDI jährlich mehr als 4 Milliarden Kilowattstunden Energie (bzw. 4 TWh) zur Beleuchtung von Straßen und öffentlichen Plätzen auf – dies entspricht etwa 2,5 Millionen Tonnen CO². Diese enorme Verschwendung lässt sich mit den oben aufgeführten Maßnahmen reduzieren.

Oberneuland versteht sich als das grünes Herz von Bremen.

Daher ist es konsequent und folgerichtig, dass der Beirat Oberneuland eine Vorreiterrolle bei der Vermeidung von Lichtverschmutzung innerhalb der Bremer Stadtteile einnimmt.


Für die SPD-Beiratsfraktion

Derik Eicke