Die Bedeutung der Bienen und damit auch der Imkerei für Mensch und Natur ist umfassend. Man unterscheidet hierbei den direkten Nutzen, das sind die Produkte der Bienenhaltung (Honig), die der Imker direkt gewinnt, und den indirekten Nutzen, den die Bienen durch ihre Bestäubungsleistung bringen. Nicht nur zahlreiche Nutzpflanzen der Landwirtschaft, sondern auch ein Großteil der Wildpflanzen in Feld, Wald und Wiese, sind von der Bestäubung der Bienen abhängig. Seit einigen Jahren spricht man jedoch vom „Bienensterben“ und muss beobachten, dass zahlreiche Bienenvölker verenden.

ImkerantragAuf ihrem Landesparteitag am 02. Mai 2017 beschloss die Bremer SPD nun ein ganzes Maßnahmenbündel zur Unterstützung der Bremer Imkerei. Eingebracht hatten den Antrag die Ortsvereine aus Borgfeld und Oberneuland. Der Oberneulander Vorsitzende Derik Eicke unterstrich in seinem Redebeitrag die Wichtigkeit der Maßnahmen. „Wir müssen jetzt handeln, ansonsten haben wir bald die Situation wie in einigen Teilen Chinas, in denen die Menschen die Bestäubung der Pflanzen mit Q-Tipps vornehmen müssen, da es keine Bienen mehr gibt“, so der Vorsitzende. „Dies wäre eine riesige ökologische und damit auch ökonomische Katastrophe, da unsere Landwirtschaft erhebliche Probleme bekommen würde.“

Laut dem Antrag der beiden Ortsvereine sollen die Bienenvölker und die Imkerinnen und Imker in vier Bereichen unterstützt werden.

Erstens soll bei Bepflanzungen im öffentlichen Raum darauf geachtet werden, dass ein „Trachtband“ vom Frühling bis zum Herbst vorhanden ist. Bei Neupflanzungen muss dieses ein wichtiges Kriterium für die Auswahl der jeweiligen Pflanzen sein. Des Weiteren ist darauf zu achten, dass bei der Pflege der öffentlichen Flächen dieses Trachtband durch Beschneiden von zum Beispiel blühenden Weiden nicht zerstört wird. Außerdem soll das Programm „Bremen summt“ fortgeführt und möglichst ausgeweitet werden. Mit diesen Maßnahmen soll erreicht werden, dass die Bienenvölker immer genügend Nahrung finden.

imkerantrag3Zweitens sollen Sicherheitsmaßnahmen gegen den „kleinen Beutenkäfer“ ergriffen werden. Es besteht die Gefahr, dass dieser Parasit über den Flughafen und die Bremer Häfen eingeschleppt wird. Laut Sachverständigen ist es wichtig, dass ein sofortiger Befall bemerkt wird, da ansonsten das Bienenvolk verloren ist. Die Bremer SPD fordert vom Senat, dass sich das Bundesland für ein bundesweites Frühwarnsystem einsetzt, wie es z.B. die Schweizer Regierung gemacht hat

Drittens soll es eine Bremer Initiative geben, die sich für ein regionales Label für Qualitätshonig einsetzt. Der Hintergrund ist, dass in Deutschland 96 Prozent des Honigs von Hobbyimkern erwirtschaftet wird. Diese können aber die Vorgaben für das „Bio-Siegel“ nicht erfüllen, da es zu kostenintensiv wäre. Hier sind einige Großfirmen im Vorteil, und es wird das falsche Bild erzeugt, dass der Honig, der nicht von der Großindustrie hergestellt wird, schlechter ist.

Als Viertes fordert der Parteitag vom Senat, dass eine Haftpflicht- und Unfallversicherung für die Imkerinnen und Imker abgeschlossen wird. Hier konnten sich die Antragssteller beim Landesparteitag gegen den Landesvorstand durchsetzen, der dieses nicht bezahlen wollte. Jedes Jahr melden sich zahlreiche Bremerinnen und Bremer bei der Polizei, die sich von Hornissen- und Wespennester bedroht fühlen. Umgesiedelt werden diese Nester allerdingsnicht durch den Staat, sondern von den privaten Imkerinnen und Imkern. „Bei der Ausführung dieser Aufgabe sind die Ehrenamtlichen zurzeit nicht haftpflicht- und unfallversichert. Des Weiteren beteiligt sich das Bundesland nicht an den entstandenen Kosten. Dieses ist ein Zustand, der nicht hinnehmbar ist“, so Derik Eicke.„Dieses sollte schon alleine als ein Zeichen der Wertschätzung für diese wichtige Arbeit geschehen.“ imkerantrag2Bei der Abstimmung zu den Versicherungen konnten sich die Borgfelder und Oberneulander Genossen/innen mit 72:68 Stimmen gegen den Landesvorstand der Bremer SPD durchsetzen. Dementsprechend gut war auch danach unsere Stimmung!

Der Vorsitzende des Imkervereins Bremen von 1875 August-Wilhelm Schinkel zeigte sich über die Unterstützung und die beschlossenen Maßnahmen sehr erfreut und bedankte sich bei den Borgfelder und Oberneulander Genossen.

Imker8Die beiden SPD Ortsvereine Borgfeld und Oberneuland organisierten bereits Ende August 2016 einen ersten Ortstermin beim  Imkerverein Bremen von 1875 auf dem Lür-Kropp-Hof.

Einerseits wollten sich die Vorstände über die Imkerei vor Ort informieren, und andererseits über Imker1die aktuellen Probleme, die die Bienenvölker aktuell haben. Über 2 Stunden lang informierte der Vorsitzende des Imkervereins August-Wilhelm Schinkel die Gäste und führte sie über das Gelände.

Herr Schinkel (2. von links) erklärt die Vor- und Nachteile der verschiedenen Bienenkästen.

In einer abschließenden Gesprächsrunde diskutierten die Anwesenden mögliche Imker7Unterstützungsmöglichkeiten für die Imker und die Bienenvölker, die am 02. Mai 2017 auf dem LAndesparteitag dann auch beschlossen wurden.

Diskussionsrunde im „Grünen Klassenzimmer“, das Bremer Schulen nutzen können.

von links: Herr Schinkel und Derik Eicke

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Neben den Honigbienen gibt es noch die vielen Wildbienenarten, die für unsere Landwirtschaft genauso wichtig sind. Herr Schinkel erläuterte den Aufbau eines Insektenhotels.

 

 

 

Den Antrag zum Landesparteitag am 02. Mai 2017 findet man hier: Bremer Imkerinnen und Imker stärker unterstützen!