U3-Betreuung völlig unzureichend / Antrag der SPD-Beiratsfraktion

Die SPD Oberneuland bemängelt das völlig unzureichende Betreuungsangebot für Familien mit Kindern unter drei Jahren. Zurzeit gibt es lediglich eine Kleinkindgruppe für neun Kinder bei der Oberneulander Kirchengemeinde. Durch den Zuzug vieler Familien besteht allerdings ein wesentlich höherer Bedarf. Auf der aktuellen Warteliste stehen zurzeit etwa 50 Kinder, deren Familien auf einen Platz angewiesen sind. Dieser großen Nachfrage will die Evangelische Kirche mit dem Neubau eines Kindergartens, der im Sommer 2012 bezogen werden soll, nun Rechnung tragen. Besonders ärgerlich für die Oberneulander Sozialdemokraten ist allerdings die Tatsache, dass das grüne Sozialressort  in der Innenstadt noch keine Zusage für diesen Ausbau von zwei weiteren Gruppen für Kinder unter drei Jahren erteilt hat. Für die sozialpolitische Sprecherin der SPD-Beiratsfraktion Elke Steinhöfel ist der aktuelle Zustand aus kinder- und frauenpolitischer Sicht ein Skandal, zumal der Gesetzgeber für 2013 den Rechtsanspruch auf einen Krippenplatz festgeschrieben hat. „Hier entstehen Räumlichkeiten für Kinder, die aber aufgrund bürokratischer Vorgänge und politischen Zauderns möglicherweise nach Fertigstellung nicht sofort genutzt werden können. Das kann man niemanden erklären“, so Steinhöfel. Um diesen Missstand zu beheben hat die SPD einen Antrag in den Beirat eingebracht, der einstimmig angenommen wurde.

Kritisch sieht die SPD Oberneuland auch die Rechenspielchen der grünen Senatorin. Die Vergrößerung der Kindergartengruppen auf bis zu 22 Kinder und die zu frühe Aufnahme von 2,5-jährigen in den Kindergarten, um freie U3-Plätze zu schaffen, lehnen die Sozialdemokraten ab. Der SPD-Vorsitzende Derik Eicke: „Heutzutage wissen wir wie wichtig die frühkindliche Förderung ist, da ein Großteil der Fähigkeiten vor der Grundschule angelegt werden. Die jetzigen Schritte der Senatorin unterlaufen diese Bemühungen.“ In vielen Gesprächen hat er die Erfahrung gemacht, dass es für die Eltern  wichtig ist, dass sie nicht das Gefühl haben ihr Kind in eine Aufbewahrungsanstalt zu geben. „Krippen- und Kindergartenkinder brauchen nun mal einen persönlicheren und engeren Kontakt zum Erzieher als Schulkinder. Diese Tatsache kann man nicht so einfach vom Tisch wischen“, so Eicke.

Auch werden die Arbeitsbelastungen für die Erzieherinnen und Erzieher aus Sicht der SPD drastisch ansteigen. Elke Steinhöfel weiter: „Bereits jetzt ist dies ein sehr anstrengender Beruf mit einer hohen gesellschaftlichen Verantwortung, der durch die Massnahmen des grünen Ressorts an Qualität verliert.“ Die SPD Oberneuland weist auf die Fürsorgepflicht der Senatorin hin und fordert sie auf, die Arbeitsbedingungen für die Erzieherinnen und Erzieher nicht weiter zu verschlechtern.

Des weiteren halten die Sozialdemokraten die Definition für einen Betreuungsplatz  für eine Mogelpackung. Elke Steinhöfel: „Eine Betreuungszeit, die es Frauen ermöglicht einer Berufstätigkeit nachzugehen, muss mindestens sechs Stunden umfassen. Alles andere ist indiskutabel und Murks.“ Murks ist auch, in die Betreuung von Kleinkindern alles reinzurechnen, was „Bewahrung“ nicht aber „Betreuung“ nach anerkannten Standards ist. „Billigbetreuung“, das sollte auch die grüne Sozialsenatorin wissen, entspricht nicht dem Trend der Zeit.


Der Beiratsantrag:

Zusage für 2 weitere Gruppen für Kinder unter 3 Jahren (U-3) für das Kindergartenjahr 2012 jetzt sichern!


Der Beirat möge beschließen:


Der Beirat Oberneuland fordert die Senatorin für Soziales, Kinder, Jugend und Frauen auf, der Kirchengemeinde Oberneuland noch in diesem Jahr 2011 über die Gremien der Deputation und des Jugendhilfeausschusses eine offizielle Zusage für den Ausbau von 2 weiteren Gruppen (20 Plätze) für Kinder unter 3 Jahren zu erteilen.


Begründung:

Die Kirchengemeinde Oberneuland verfügt in ihrer Kindertagesstätte bisher nur über 9 Plätze in einer Gruppe zur Betreuung von Kindern unter 3 Jahren. Dies wird dem tatsächlichen Bedarf in Oberneuland nicht gerecht.

Im Zuge des Ausbaus von Krippenplätzen und wegen baulicher Erfordernisse vor Ort ist die Entscheidung für die Errichtung eines Neubaus gefallen. Um den Standort zukunftsfähig zu gestalten wird eine 6 gruppige Kita mit 90 Plätzen gebaut (3 Kindergarten- und 3 Krippengruppen).

Für die im Neubau – Fertigstellung Sommer 2012 – eingeplanten 2 zusätzlichen Gruppen, steht die offizielle Zusage der Behörde bisher aus.

Da die Gemeinde für die Gesamtplanung der Kindertagesstätte, insbesondere aber auf die Einrichtung von 2 weiteren U-3 Gruppen darauf angewiesen ist, müssen die erforderlichen Zusagen umgehend erteilt werden.

Unser Beiratsantrag zum Ausbau der Kindertageseinrichtung der Kirchengemeinde Oberneuland wurde einstimmig von allen anderen Fraktionen angenommen. Besonders Elke Steinhöfel ist es zu verdanken, dass dieser wichtige Antrag für so viele junge Familien nun gestellt wurde.

Einerseits wird nun das Ortsamt offiziell den Antrag weiterleiten und andererseits haben wir in unserem sozialpolitischen Sprecher der Bürgerschaftsfraktion Klaus Möhle einen wichtigen Fürsprecher, der die Sache auch innerhalb der Bürgerschaftsfraktion weitertragen wird.