von links: Elke Steinhöfel, Zirkusdirektor Urban und Derik Eicke

Elke Steinhöfel und Derik Eicke von der SPD-Beiratsfraktion Oberneuland besuchten den kleinen Zirkus Salino, um sich vor Ort ein Bild über die Arbeit einer Schaustellerfamilie zu machen. Fast zwei Stunden nahm sich Direktor Frantisek Urban Zeit und erzählte vom Alltag und seinen Problemen.

Beim Zirkus Salino handelt es sich um einen typischen Familienzirkus, der aus fünf Personen besteht. Die Eltern und ihre drei Kinder bestreiten das Programm von der Dressur bis zum Feuerschlucken alleine. Auch die anderen Arbeiten, wie zum Beispiel den Aufbau des Zeltes oder die Verteilung der Werbung müssen alleine gestemmt werden.

Auf Rückfrage der Sozialdemokraten berichtete Frantisek Urban, dass er nur gute Erfahrungen mit den Oberneulandern bis jetzt gemacht hat und auch das Ortsamt wäre sehr freundlich und gesprächsbereit. „Hier kommen noch ganze Familien mit vielen Kindern, die sich noch über den Zirkus freuen“, so der Direktor. „Allerdings ist es auch hier so, dass das Zelt mit den gut 350 Plätzen nie ausgebucht ist. Grund dafür ist sicherlich, dass heutzutage Kinder ab zehn Jahren eher das Fernsehprogramm oder das Computerspiel bevorzugen.“

Bei einem Rundgang durften die beiden Sozialdemokraten einen Blick in die Zirkuswagen und auf das hintere Gelände werfen. Elke Steinhöfel: „Man merkt sofort, wie wichtig Herrn Urban seine Tiere sind. Es gibt große Außengehege und auch das Stallzelt für die Pferde ist sehr gepflegt. Besonders erfreulich finde ich, dass es keine Käfigtiere gibt.“

Neben diesen Einblicken in das Alltagsleben ist der Hauptgrund für den Ortstermin für Derik Eicke allerdings ein anderer. „Uns ging es natürlich auch darum, ob es Verbesserungsvorschläge seitens der Schausteller gibt und wie wir in Zukunft einen solchen Familienbetrieb stärker unterstützen können“, so Eicke. Das Problem für einen kleinen Familienzirkus sind die festen Kosten wie Strom, Futter usw., die gerade bei schlechten Wetter schnell zum Verhängnis werden können.

Außerdem muss ein Zirkus Standkosten pro Tag dem Platzeigentümer bezahlen. Im Vergleich innerhalb der Bremer Stadtteile ist dieser Standpreis pro Tag auf der Oberneulander Festwiese im obersten Drittel, also ziemlich teuer. Hinzukommt, dass in vielen Stadtteilen der Aufbau- und Abbautag, an denen die Betriebe keine Einnahmen haben, nicht berechnet werden. „Wenn wir den Kleinzirkus und auch sicherlich das Kasperletheater in Zukunft in Oberneuland haben möchten, müssen wir sehen, wie wir die Festkosten für diese kleinen Familienbetriebe reduzieren können“, so Elke Steinhöfel. Dafür möchte die SPD in den nächsten Wochen mit den Pächtern der Festwiese ins Gespräch kommen.

Außerdem werden die Sozialdemokraten den Kontakt zu den Seniorenstiften in Oberneuland herstellen. Derik Eicke weiter: „Herr Urban versicherte uns, dass mit wenigen Umbaumaßnahmen der Zirkus barrierefrei und damit seniorengerecht ist. Sicherlich würden sich viele ältere Mitbürgerinnen und Mitbürger über einen Besuch im Zirkus freuen. Positiver Nebeneffekt wären natürlich die Einnahmen für den Zirkus.“