Auf Einladung des Oberneulander SPD-Vorsitzenden Derik Eicke diskutierten die Mitglieder der SPD Oberneuland mit Josephine Wohlrab und Mark Peter Wege von der Initiative „einfach einsteigen“ über die Zukunft des Öffentlichen Nahverkehrs (ÖPNV) in Oberneuland und ganz Bremen. „Aktuell erleben wir, dass die herkömmliche Verkehrspolitik in der Stadt aus verschiedenen Gründen an seine Grenzen kommt. Wir brauchen einen neuen Ansatz, damit Fußgänger, Radfahrer, Öffentlicher Nahverkehr und der Individualverkehr gleichberechtigt nebeneinander funktionieren. Um dies zu erreichen wird ein starker Ausbau des Nahverkehrs besonders in den Stadtteilen am Rande Bremens benötigt“, so Derik Eicke. Damit hatte der Vorsitzende den Nerv vieler Anwesenden getroffen. Die Angebote der BSAG seien in Oberneuland nur ungenügend. Oftmals müsse man zuerst in andere Stadteile, um dann in die Innenstadt zu kommen. Auch innerhalb Oberneulands gibt es keinen ÖPNV, um zum Beispiel die Kirchengemeinde oder Einkaufsmöglichkeiten zu erreichen. Besonders problematisch sehen die Sozialdemokraten, dass nicht alle Schulen an den Nahverkehr angeschlossen sind, was zu unnötigem Verkehr führt. „Hier ist die Verkehrssenatorin in der Pflicht ein Konzept vorzulegen, um überhaupt einen Umstieg vom Auto zum ÖPNV in Oberneuland zu ermöglichen. Ansonsten führen wir eine Pseudodiskussion“, so Eicke.
Die Initiative „einfach einsteigen“ stellte ihr Konzept vor, dass den Nahverkehr in Bremen auf eine neue Finanzierungsgrundlage stellen will, damit das Angebot umfangreich erweitert und das Netz ausgebaut werden kann. Die Erweiterung ist nach Josephine Wohlrab Voraussetzung, um den Umstieg auf den ÖPNV zu schaffen. „Natürlich muss es ein besseres Angebot für die Menschen geben. Andere Städte haben aber bereits bewiesen, dass dies funktioniert“, so Wohlrab. Des Weiteren soll der Nahverkehr laut der Initiative ohne Tickets funktionieren. „Einfach einsteigen, kein bezahlen mehr, nichts“, so Mark Peter Wege. Um dies wie in anderen Städten zu finanzieren, soll es eine Umlage geben, die zur Hälfte alle Erwachsenen Bremer, Pendler und Touristen zahlen. Die andere Hälfte sollen Unternehmen beisteuern. Die Zuschüsse an die Verkehrsunternehmen durch Stadt und Land fallen für die Stadt Bremen mit Ausnahme der bisherigen Mittel für das Stadtticket, die Schülerbeförderung und die Schwerbehindertenbeförderung vollständig weg. Die frei werdenden Mittel aus den bisherigen Zuschüssen sollen laut der Initiative als Investitionsmittel für den Ausbau des Straßenbahn-Netzes, die Anschaffung neuer Fahrzeuge und den Bau zusätzlicher Haltepunkte im Regio-S-Bahn-Netz von Bremen verwendet werden.
„Das Konzept mit einem Pflichtbeitrag für alle ist sicherlich ambitioniert. Auf jeden Fall gebührt der Initiative großer Dank, da sie ein wichtiges Zukunftsthema in die Diskussion gebracht hat. Nun ist die Bürgerschaft aufgefordert ein zukunftsfähiges ökologisches und ökonomisches Konzept zum Wohle Bremens zu erarbeiten“, so Eicke. Für die SPD Oberneuland wäre es auch denkbar, dass die Bürgerinnen und Bürger in einem Entscheid gefragt werden, wenn das vollständige Konzept vorliegt. Mitglied Hans-Peter Biendarra weiter: „Dann können die Bremerinnen und Bremer über die Zukunft unserer Stadt bei einem solchen wichtigen Zukunftsthema entscheiden“. Es waren sich alle Anwesenden einig, dass sich aber etwas dringend ändern muss, um den Klima- und Gesundheitsschutz und die Lebensqualität in der Stadt zu erhöhen. Die SPD Oberneuland wird das Thema bei ihrer Klausurtagung Ende November erneut diskutieren, um dann eine Initiative zu starten.